Leistung
Innenarchitektur
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Bauen im Bestand (Denkmal)
Realisiert
• Evangelische Kirchengemeinde St. Victor Herringen
• Evangelische Kirche von Westfalen
750 qm
• Architektur von Emil Pohle (1931)
• Denkmalgeschütztes Dachtragwerk
• Projektförderung Deutsche Stiftung Denkmal
• Best Architects 23
• AIT 07/08.2022
• Tag der Architektur (AKNW)
• Westfälischer Anzeiger
• Handbuch Innenarchitektur 22/23 (Callwey)
1. Preis (nicht offener Wettbewerb nach RPW 2013)
Constantin Meyer
Das Projekt wurde mit folgenden Auszeichnungen gewürdigt:
Das Bewusstsein um die Fähigkeit von gestaltetem Raum, die Qualität des Umgangs wesentlich mitzuprägen, neue Richtungen aufzuweisen, sinnstiftend zu wirken, bildet eine gemeinsame Entwurfsgrundlage. Die neuen, behutsam definierten Raumabfolgen im denkmalgeschützten Bestand sind in ihrer Ausrichtung so konzipiert, dass dynamische und zur Begegnung angelegte Arbeitsprozesse ermöglicht werden. Eine Kultur der Offenheit und Öffnung bildet sich ab — nach innen und außen.
Das Erdgeschoss des Gemeindehauses gliedert sich in zwei Teilbereiche, die über eine längsseitige Hauptachse erschlossen werden. Eingang, Büroflächen (Gemeinde- und Sozialarbeit), Kontakt- und Servicebereich bilden ein vorgesetztes Ensemble, das die Gemeindearbeit zentral zugänglich macht. Hier angegliedert, finden sich zwei Gruppenräume sowie der Gemeindesaal als Hauptprotagonist und Herzstück des Gemeindelebens, der sich ganz der Gemeinschaft widmet. Der Saal in seiner repräsentativen und einladenden Dimension behält sein Potenzial vielfältiger Nutzungsszenarien. Die Saalempore im OG wird durch die Neukonzeption reaktiviert. Sie kann nun unabhängig von den Belegungen der anderen Räume erschlossen werden und eröffnet eine weitere Raumdimension.
Zugunsten eines kontemplativen Raumeindrucks, reduziert sich die Materialkomposition primär auf zwei Materialien: Eichenholz und Metall. Die weiß verputzten Wandflächen des umgebenden Raumes nehmen sich vollumfänglich zurück oder sorgen für die Markierung von Übergängen und Schwellen. Das Hünnebecker Dachtragwerk sowie die hölzernen Einbauten und Verkleidungen erhalten so eine angemessene Akzentuierung. Insbesondere das Eichenholz transportiert eine wertige, erdende Atmosphäre, die simultan auch die notwendige Robustheit und Langlebigkeit in der Anwendung garantiert.
Während die Arbeit im denkmalgeschützten Bestand eine achtsame, konzeptionelle Linie zwischen 'Altem’ und 'Neuem’ zieht, referenzieren alle neu verarbeiteten Materialien in Beschaffenheit, Textur oder Farbe den Ursprungsentwurf. Um im Gemeindesaal den Fokus ganz auf die gestalterische Wirkung des Daches zu lenken, werden reliefartige Vorsatzschalen aus Eichenholz entlang der Wandflächen entwickelt, die akustisch wirksam sind, Maßdifferenzen ausgleichen, TGA und Beleuchtung Platz bieten. Zitatbänder, die typografische Elemente des Gemeindehauses aus den 1930er Jahren aufnehmen, ziehen sich als motivierende, versöhnliche und identittätsbildende Impulse durch alle Raumbereiche. In ihrer Zusammenstellung widmen sie sich Perspektivwechsel, dem Appell an Versöhnung und der Gestaltung von Gemeinschaft. Sie unterstützen auf zweidimensionaler Ebene die transportiere räumliche Botschaft der Gemeinde.